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Panorama, von Roedeberg aufgenommen
Panorama, von Roedeberg aufgenommen

Winkel

Bild von Winkelblick

In der Mathematik redet man von Winkeln. Aber warum heißt eine Straße und das dazugehörige Areal in Piesau „DER WINKEL“. Finden kann ihn jeder zwischen dem „Rodeberg“ und dem „Hohen Schuß“, unterhalb des Rennsteigverlaufes. Als geometrische Figur ist der Winkel eine Verbindung von drei festgelegten, nicht in einer Reihe befindlichen, Punkten, die durch Geraden verbunden, dann eben das besagte Dreieck entstehen lassen.

Auch die Geografie bedient sich des Begriffes Winkel. Hier sind die festgelegten Punkte allerdings auf Landkarten oder im Gelände zu finden. Oftmals markieren Grenzsteine diese Punkte, insofern sie nicht von der Natur überwuchert oder entfernt wurden. Im Fall von Piesau trafen das Fürstentum Schwarzburg- Rudolstadt und das Herzogtum Sachsen- Meiningen aufeinander und so entstand der Name für diesen „Winkel“.

Bis hier ist alles noch wissenschaftlich und mit Büchern und Chroniken belegbar, was nun folgt kann in keinen Aufzeichnungen nachgewiesen werden, es entstammt ausschließlich der mündlichen Überlieferung mehrerer Generationen.

Der Volksmund spricht in Piesau auch vom „Soldatenwinkel“. Der Ort Piesau bestand ja bekanntlich schon zu der Zeit als Napoleons Truppen hier durchs Land zogen. Auf ihren Märschen kamen sie auch durch das Grenzland dieser Zeit im Winkel von Piesau. Ein verwundeter Soldat soll völlig erschöpft hier zurück geblieben sein. In Altpiesau, wo heute der „Hohe Schuß“ ist, stand ein Haus, welches später das Geburtshaus von CHF Müller, dem bekannten „Röntgen-Müller“ wurde. Hier soll der Verletzte Zuflucht gefunden haben und wurde von den Bewohnern versteckt. Erstaunlich viele Menschen kennen hier die Geschichte genauso. Einige datieren sie aber in die Zeit des 1. Weltkrieges. Egal ob es sich bei dieser Erzählung nun um eine wahre Begebenheit handelt oder nur um eine schöne Legende, sie verleiht diesem Ort einen geheimnisvollen Hauch.

Niedergeschrieben nach mündlichen Überlieferungen und nacherzählt

von Elke Schönfelder